Harzquerbahn (HSB)

HARZER SCHMALSPURBAHN | Quer durch den Harz von Wernigerode nach Nordhausen und zum Brocken


Ihren Ausgangspunkt hat die Harzquerbahn in Nordhausen. Gleich neben dem Normalspurbahnhof liegt auch der Schmalspurbahnhof: bei der Übernahme der Strecken der ehemaligen Nordhausen-Wernigeröder Eisenbahn (NWE) durch die Deutsche Reichsbahn im Jahre 1949 erhielt der Bahnhof zur Unterscheidung den Namen Nordhausen Nord, da er nördlich des Normalspurteils liegt.

Strecke Nordhausen - Wernigerode

Nordhausen, Harzquerbahn
Ausfahrt der HSB aus Nordhausen

Straßenbahn auf den Gleisen der Harzquerbahn

Im Jahr 2004 wurde hier ein früheres Abstellgleis bis auf den Bahnhofsvorplatz verlängert und mit den Gleisen der dort verkehrenden Straßenbahn verbunden. So können die Triebwagen der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) und die Triebwagen der Nordhäuser Straßenbahn von einem auf das andere Netz wechseln. Mit Zweisystem-Straßenbahnwagen vom Typ „Combino-Duo“ kann man so vom Nordhäuser Krankenhaus bis zum Haltepunkt Ilfeld Neanderklinik fahren. Die täglich verkehrenden Dampfzüge nutzen natürlich weiterhin den Personenteil des Bahnhofes Nordhausen Nord.

Nach der Ausfahrt fährt der Zug zunächst an der Einsatzstelle der HSB vorbei. Hier befinden sich die Behandlungsanlagen für die Triebfahrzeuge, Abstellgleise und auch einige nicht mehr benötigte Fahrzeuge warten hier auf eine bessere Zukunft. Auch der Verein „Interessengemeinschaft Harzer Schmalspurbahnen e.V.“ (IG HSB) besitzt hier neben dem Lokschuppen der HSB einen eigenen Schuppen in dem Fahrzeuge des Vereins instandgehalten und untergestellt werden können. Auch finden wir hier noch eine alte Rollbockgrube, die jedoch nicht mehr an die Gleise der Normalspur angeschlossen ist. Weiter geht die Fahrt in einem Rechtsbogen und der Güterteil des Bahnhofs kommt in Sicht. Hier befindet sich seit 1998 an Stelle der alten Rollwagengrube eine neue Rollwagengrube für das System „Vevey“.

Historiezug, HSB, Niedersachswerfen
Historiezug der HSB bei Niedersachswerfen

Mit den rosafarbenen Rollböcken, die sogar über eine Druckluftbremse verfügen, wird seitdem der gesamte Gütertransport durchgeführt, der über die HSB hinaus stattfindet. Für innerbetriebliche Zwecke stehen weiterhin einige Rollwagen und Schmalspurgüterwagen zur Verfügung. Nach dem Abriss der Umladeanlagen in Wernigerode befindet sich hier zur Zeit die einzige Stelle im Netz der HSB in dem Normalspurfahrzeuge auf Schmalspurfahrzeuge aufgerollt werden können.

Der Zug überquert nun einen Bahnübergang und erreicht sogleich den Haltepunkt „Nordhausen Hesseröder Straße“. Er wurde, wie einige andere Haltepunkte zwischen Nordhausen und Ilfeld auch, extra für den Betrieb mit den Triebwagen und Straßenbahnen errichtet und ist dementsprechend auch nur für einen Triebwagen mit angehängtem Personenwagen ausgelegt. Die Dampfzüge passen nicht komplett an den Bahnsteig. Nachdem wir auch den Haltepunkt Nordhausen „Altentor“ hinter uns gelassen haben (er besteht übrigens schon seit Eröffnung der Bahn) führt uns das Gleis nordwärts. Wir passieren die Haltepunkte „Nordhausen Ricarda-Huch Straße“ und „Schurzfell“ und erreichen bald den ersten Kreuzungsbahnhof auf der eingleisigen Strecke. Wie viele andere Bahnhöfe der HSB auch ist er mit Rückfallweichen ausgerüstet. Wir befinden uns nun im Stellbereich des elektronischen Stellwerkes Niedersachswerfen Ost. Es wird vom Zugleiter in Nordhausen Nord fernbedient.

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Dampfzug im Trennungsbahnhof Eisfelder Talmühle

Ohne größere Steigungen führt die Strecke weiter bis nach Niedersachswerfen. Hier gibt es neben dem Bahnhof Niedersachswerfen Ost mit Niedersachswerfen Herkulesmarkt und Niedersachswerfen Ilfelder Straße auch wieder zwei Haltepunkte für die Straßenbahnen und Triebwagen. Weiter führt die Strecke in Richtung der Berge, bald wird der Bahnhof Ilfeld erreicht. Es ist der erste größere Unterwegshalt der Harzquerbahn, hier gibt es neben den beiden Bahnsteiggleisen auch eine Ladestraße und einen zweiständigen Lokschuppen. Hier befindet sich jedoch schon lange keine Einsatzstelle mehr. Stattdessen sind hier einige zur Zeit nicht benötigte Lokomotiven abgestellt, unter Anderem auch die einzige in Deutschland verbliebene V30C mit der Betriebsnummer 199 301. Kurz hinter dem Bahnhof Ilfeld befindet sich der Haltepunkt Ilfeld Neanderklinik. Bis hier hin fahren die Triebwagen der Nordhäuser Straßenbahn auf den Gleisen der HSB.

Zum ehemaligen Anschluss Südharzeisenbahn und zur Eisfelder Talmühle

Jetzt beginnt eine starke Steigung und die Strecke führt in das Behretal ein. Auf einem Viadukt wechselt die Strecke dann die Talseite. Nach einigen Minuten Fahrzeit kommt der Haltepunkt Netzkater in Sichtweite. Hier befand sich einst ein Bahnhof, der später zum Haltepunkt zurückgebaut wurde. Als mit dem Wiederaufbau der Selketalbahn zwischen Straßberg und Stiege der Güterverkehr zwischen Nordhausen und Eisfelder Talmühle zunahm, sollte hier wieder ein Bahnhof entstehen. Er sollte ebenfalls mit Rückfallweichen ausgerüstet werden. Dazu kam es jedoch nicht und so ist es bis heute beim „Haltepunkt“ geblieben.

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Triebwagen der HSB in Elend

Direkt neben der Bahn befindet sich das Besucherbergwerk „Rabensteiner Stollen“. Das Bergwerk zeigt im Außenbereich eine interessante Sammlung an Fahrzeugen von 600mm Grubenbahnen. Auch eine Mitfahrt in der Grubenbahn ist möglich. Bei meinem letzten Besuch wurde gerade an der Möglichkeit gearbeitet auch in den Stollen einfahren zu können. Nach 17 Kilometern Fahrt wird der Bahnhof Eisfelder Talmühle erreicht. Hier zweigt die Verbindungsstrecke zur Selketalbahn nach Stiege ab. Nach der Demontage der Selktetalbahn nach dem 2. Weltkrieg wurde die Betriebsführung der Strecke Eisfelder Talmühle – Stiege – Hasselfelde von der NWE übernommen. Der Bahnhof Eisfelder Talmühle war bis 1991 als einer der letzten noch mit einem Bahnhofsfahrdienstleiter besetzt. Für den Betrieb mit Rückfallweichen wurde auch der Gleisplan des Bahnhofs leicht geändert. Bekannt ist der Bahnhof auch für seine Doppelausfahrten wenn je ein Zug auf der Strecke nach Stiege und einer auf der Strecke nach Benneckenstein den Bahnhof gleichzeitig verlassen. Nachdem die Strecken für kurze Zeit parallel verlaufen, biegt unser Zug in einen Linksbogen ein und überquert sogleich einen Bahnübergang.

Weiter geht es durch den Wald immer bergan. Nach einigen Minuten erreichen wir den Haltepunkt Tiefenbachmühle. Besonders ist hier die Wartehalle, die durch Mitglieder der Interessengemeinschaft Harzer Schmalspurbahn mustergültig wiederhergerichtet wurde. Der nächste Haltepunkt Sophienhof wurde im Jahr 1995 sogar durch den Verein angelegt. Am Kilometer 25,1 befindet sich die Zuglaufstelle Kälberbruch. Sie dient, wie Blockstellen im Zugmeldebetrieb, der Unterteilung der Strecke in mehrere Abschnitte im Zugleitbetrieb. Etwa in der Mitte der Strecke liegt der Bahnhof Benneckenstein. Hier befinden sich neben zwei Bahnsteiggleisen auch Abstell- und Ladegleise. Es ist sogar ein Lokschuppen vorhanden, der bis in die 90er Jahre als Einsatzstelle des Bw Wernigerode genutzt wurde, seither dient er nur noch zum Unterstellen nicht benötigter Dampfloks.

Als nächstes erreichen wir den Haltepunkt Sorge, er wurde 1974 in die Ortslage Sorge verlegt. Nachdem wir den Ort Sorge verlassen haben, passieren wir das Gelände des ehemaligen Bahnhofs Sorge, hier bestand einst Übergang zur Südharzeisenbahn (SHE). Da auch die SHE eine Spurweite von 1000mm besaß, konnten über ein Verbindungsgleis Wagen zwischen den beiden Bahnen ausgetauscht werden. Nach dem zweiten Weltkrieg lag die SHE fast vollständig in Westdeutschland, die Strecke zwischen Brunnenbachsmühle und Sorge wurde stillgelegt. Nur der Abschnitt zwischen Sorge und Tanne wurde durch die NWE, später die Deutsche Reichsbahn bis 1958 weiter betrieben. Heute ist davon nicht mehr viel zu sehen. Lediglich ein Brückenkopf verrät die Stelle an der einst die Südharzeisenbahn die Gleise der Harzquerbahn überquerte.

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berühmte Steigung der Steinernen Renne

Anschluss zum Brocken und durch die Täler nach Wernigerode

Als nächstes erreichen wir den Bahnhof Elend. Auch dieser Bahnhof ist mit Rückfallweichen ausgerüstet. Planmäßig finden hier jedoch keine Kreuzungen mehr statt, bei Sonderfahrten hingegen finden hier jedoch des Öfteren noch Zugkreuzungen statt. Am darauffolgenden Bahnhof Drei Annen Hohne besteht Übergang zur Brockenbahn. Wir befinden uns wieder im ESTW-Bereich, diesmal wird es aber vom Zugleiter in Wernigerode gesteuert. Bis 1964 endete hier sogar eine Normalspurige Stichstrecke der Rübelandbahn von Elbingerode aus. Wie in Eisfelder Talmühle ist hier für alle dampfbespannten Züge ein Halt zum Wasserfassen vorgesehen. Anschließend geht es die letzten 15 Kilometer bis Wernigerode hinab.

Um die Neigung der Strecke von 1:30 einhalten zu können musste eine Streckenführung durch mehrere Seitentäler gewählt werden. Am Gasthof Drei Annen, gut einen Kilometer nach dem Bahnhof Drei Annen Hohne, trennen sich Eisenbahn und Talstraße. Ab hier läuft zum Bahnhof Steinerne Renne ein Wanderweg neben der Strecke, der deshalb auch als Bahnparallelweg ausgewiesen ist. Die Eisenbahn führt nun durch das Drängetal. Hier befindet sich ein Betriebsbahnhof der mit Rückfallweichen ausgerüstet ist. Neben den beiden heute noch vorhandenen Gleisen besaß der Bahnhof früher auch noch ein Rückdrückgleis. Weiter geht die Fahrt durch den einzigen Tunnel der Harzer Schmalspurbahnen. Nachdem wir den Thumkuhlenkopf durchfahren haben, befinden wir uns im nächsten Seitental, dem Thumkuhlental.

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Ausfahrt des Dampfzuges aus Wernigerode

Als letztes Seitental erreichen wir das Tal der Steinernen Renne und kurz darauf den gleichnamigen Bahnhof. Anschließend fährt unser Zug in einem Gleisbogen mit nur 60m Radius auf die andere Talseite. Bald darauf wird der Bahnhof Wernigerode-Hasserode erreicht. Bis hier fuhren von Wernigerode aus früher auch die Züge mit den ungebremsten Rollböcken. Für Demonstrationszwecke wurden einige von ihnen zum 125jährigen Jubiläum der Schmalspurbahnen im Harz wieder hergerichtet und werden seitdem für Fotogüterzüge genutzt.

Der Zug durchfährt nun das Stadtgebiet von Wernigerode, in der Kirchstraße sogar mitten auf der Straße. Gleich darauf folgt der Haltepunkt Wernigerode Hochschule Harz. Nach weiteren vier Minuten Fahrt überquert er die Westerntor-Kreuzung. Nach einer Brücke über die Holtemme ist auch der Bahnhof Wernigerode Westerntor erreicht. Hier befinden sich neben zahlreichen Abstellgleisen auch ein Lokschuppen und die Werkstatt der Harzer Schmalspurbahnen. Hier werden auch viele der Hauptuntersuchungen an den Fahrzeugen ausgeführt. Auch der Hilfszug der HSB steht in diesem Bahnhof bereit. Für Hilfszugeinsätze wird er zum Glück nur selten benötigt, gerne wird er hingegen als Last für die Lastprobefahrten der Lokomotiven nach den Hauptuntersuchungen genutzt.

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Wernigerode: Straße und Bahn teilen sich Fahrweg

Nach wenigen Minuten Fahrt erreicht der Zug nach 60,5 km den Endbahnhof Wernigerode. Hier besteht Übergang zur Normalspurstrecke von Halberstadt nach Vienenburg. Im Bahnbetriebswerk sind außerdem die meisten der betriebsfähigen Dampfloks stationiert.

Betrieb auf der Harzquerbahn

Viel Betrieb erlebt man auf der Harzquerbahn vor allem zwischen Nordhausen und Ilfeld. Hier sind täglichen etliche Straßenbahnen und Triebwagen unterwegs. Die Triebwagen fahren meist noch bis Eisfelder Talmühle oder von dort weiter bis ins Selketal. Nur noch vier Zugpaare täglich gibt es zwischen Eisfelder Talmühle und Drei Annen Hohne: Früh und Abends je ein Triebwagen, dazwischen zwei Dampfzugpaare. Eins davon befährt auch die Strecke Nordhausen – Eisfelder Talmühle. Zwischen Wernigerode und Drei Annen Hohne dominieren die Dampfzüge zum Brocken das Geschehen. An Triebwagen verkehrt hier planmäßig nur morgens und abends das Triebwagenzugpaar von Wernigerode nach Eisfelder Talmühle und zurück.