Preßnitztalbahn
SCHMALSPURBAHN | 750mm-spurige Bahn im sächsischen Erzgebirge von Steinbach nach Jöhstadt
Einst führte nur unweit der Fichtelbergbahn noch eine weitere Schmalspurbahn ins Erzgebirge: Die 23km lange Preßnitztalbahn von Wolkenstein nach Jöhstadt. Mit ihr bekamen die Ortschaften an der Strecke 1892 ihren lang ersehnten Bahnanschluss und erlebten einen wirtschaftlichen Aufschwung. Zeit ihres Bestehens war der Güterverkehr stets bedeutender als der Reiseverkehr. So sicherte zu DDR-Zeiten das dkk Kühlschrankwerk in Niederschmiedeberg lange die Existenz der Bahn. So ist es auch nicht verwunderlich, dass 1984 zunächst der Reiseverkehr und der Abschnitt Niederschmiedeberg-Jöhstadt stillgelegt wurden. Der Güterverkehr mit Rollwagen zum Kühlschrankwerk Niederschmiedeberg konnte erst 1986 aufgegeben werden, nachdem zunächst die Voraussetzungen für einen Transport mit LKW geschaffen worden waren. Bis zur Wende war die Strecke dann fast vollständig abgebaut. Mitten auf dem Bahnhofsgelände von Jöhstadt wurde ein Plattenbau-Wohnhaus errichtet.
Doch die politische Wende bescherte auch der Bahn eine neue Zukunft: In Jöhstadt wurde der Verein »IG Preßnitzalbahn« mit dem Ziel die Strecke als Museumsbahn wieder aufzubauen gegründet. Im Jahre 1992 wurden rund um den erhalten gebliebenen Lokschuppen in Jöhstadt die ersten Gleise verlegt. Acht Jahre später erreichte man den 8km entfernten Bahnhof Steinbach mit seinem markanten Wasserhaus am Kilometer 15 der alten Strecke.
Streckenbeschreibung
Die heutige Museumsbahn führt vom originalgetreu wiederaufgebauten Bahnhof Steinbach zunächst gemeinsam mit dem namensgebenden Fluss, der Preßnitz, durch das Tal. Nach wenigen hundert Metern wird der Haltepunkt Wildbach erreicht. Hier befindet sich eine Ausflugsgastätte für die der Haltepunkt neu eingerichtet wurde. Nach etwa 2km Fahrt erreicht der Zug die Haltestelle Andreas-Gegenturm Stolln, an dem sich das gleichnamige Besucherbergwerk befindet. Neben dem Hauptgleis befindet sich hier auch noch ein kurzes Anschlussgleis. Es wurde beim Wiederaufbau der Strecke eingebaut um die Loks der Züge bis zur Fertigstellung des Bahnhofs Steinbach zunächst hier umsetzen zu können. Auch der Gasthof Forellenhof kurz vor Schmalzgrube erhielt beim Wiederaufbau einen eigenen Haltepunkt.
Auf halber Strecke der heutigen Museumsbahn liegt schließlich der Bahnhof Schmalzgrube, hier kreuzen bei Zweizugbetrieb die Züge. Die Strecke verlässt nun das Preßnitztal und folgt stattdessen dem Schwarzwasser. Weiter geht die Fahrt über den Haltepunkt Loreleifelsen nach Schlössel. Neben einem Kreuzungsgleis finden sich hier außerdem zwei Abstellgleise für einen Teil der zahlreichen Farhrzeuge. Auf halber Strecke zwischen Schlössel und dem Endbahnhof Jöhstadt befindet sich die neugebaute Fahrzeughalle der Museumsbahn. Auf drei Gleisen beherbergt sie einen Großteil der Wagen sowie eine Fahrzeugwerkstatt. Nach 45 Minuten Fahrt wird schließlich der Endbahnhof Jöhstadt erreicht. Oder besser gesagt der Lokschuppen hiervon. Denn den Weg zum Bahnhofsgebäude versperrt der noch kurz vor der Wende errichtete Wohnblock. Dem Verein gelang es 2013 jedoch diesen zu Erwerben, sodass demnächst eine Umfahrmöglichkeit in Jöhstadt geschaffen werden kann und das umständliche Rangieren entfällt.
Impressionen vom Bahnhofsfest zu Pfingsten 2013 gibt es im bahnnatur.de | BLOG