"POLLO" Prignizter Kleinbahnmuseum Lindenberg e.V.
SCHMALSPURBAHN | 750mm-spurige Bahn in der Prignitz (Brandenburg)
Lindenberg kann man in etwa so beschreiben: drei Straßen, ein paar Landhäuser und ein Bahnhof. 1993 gründete sich hier ein Verein, der sich den Wiederaufbau einer kleinen Strecke des ehemals großen Prignitzer Kleinbahnnetzes zum Ziel setzte. Heute fährt die liebevoll "Pollo" genannte Schmalspurbahn wieder von Mesendorf über Brünkendorf nach Lindenberg.
Fahrbetrieb auf dem Pollo findet an jedem ersten Wochenende im Monat und zu Feiertagen mit der eigenen Diesellok statt. Einmal im Jahr ist eine Dampflok, meist von der Döllnitz- oder Preßnitztalbahn, zu Gast in der Prignitz. Zum 20-jährigen Jubiläum waren gleich drei Dampfloks aus Freital, Jöhstadt und Oschatz (alle Sachsen) angereist.
Auf den rund zehn Kilometern von Mesendorf nach Lindenberg gibt es einiges zu entdecken: das Kleinbahnmuseum in Lindenberg schildert die Geschichte des Pollo, interessante politische Machtspiele um eine kleine Dampflok und zeigt den ehemaligen Bahnhof Lindenberg in Miniaturausgabe. Entlang der Strecke entdeckt man herrliche Natur und blühende Rapsfelder. Da der Pollo selbst keine historischen Güterwagen mehr hat, hat sich der Verein normalspurige Güterwagen gekauft und kurzerhand aufgebockt, was man im Kreuzungsbahnhof Brünkendorf bestaunen kann.
Betriebsführung
Die Regelung der Zugfolge erfolgt beim Pollo, wie bei vielen anderen Schmalspurbahnen auch, durch das Zugleitverfahren.
Philipp Seckel zum Betriebsablauf in Lindenberg: "Das Formsignal wird von der Signalkurbel auf dem Bahnsteig fernbedient. Ist der Bahnhof mit einem [örtlichen Mitarbeiter] besetzt, ist Grundstellung natürlich "Halt". Da der örtliche Mitarbeiter aber mit dem letzten Zug nach Mesendorf fährt, ist der Bahnhof dann unbesetzt und die Grundstellung "Fahrt". Dies hängt mit dem Aufbau des Schlüsselwerks zusammen und ist auch so in der SbV [Sammlung betrieblicher Vorschriften] geregelt. Dass Signale entgegen der Fahrtrichtung auf Fahrt stehen, ist auch keine Besonderheit bei uns. Das praktiziert die "große Bahn" auch.
Dass Lindenberg unbesetzt ist, ist übrigens der Regelfall. Der Zugführer kann mit seinem Schlüssel nach der Einfahrt das Signal in Haltstellung bringen. Dadurch wird an der Kurbel der Signalschlüssel frei, mit dem er im Schlüsselwerk die Weichenschlüssel zum Rangieren freischließen kann. Nach dem Rangieren werden die Weichen wieder verschlossen und das Signal wieder auf Fahrt gestellt, damit der Zugführer seinen Schlüssel zurückbekommt." 14. Mai um 12:39 Uhr auf Facebook
Sollten einmal wie z.B. zum 20-jährigen Jubiläum mehrere Züge auf der Strecke unterwegs sein, kann der Bahnhof Brünkendorf als Kreuzungsbahnhof benutzt werden.