Waldeisenbahn Muskau
SCHMALSPURBAHN | historischste 600mm-spurige Schmalspurbahn mit großem Fuhrpark
Wenn man durch Fürst Pücklers Park in Bad Muskau schlendert, hört man sie schon aus der Ferne - die Waldeisenbahn. Die Strecke führt vom Stadtzentrum Bad Muskau ins 10km entfernte Weißwasser, wo sich der Betriebsmittelpunkt der Waldeisenbahn befindet. In Weißwasser befindet sich auch der Museumsbahnhof - hier teilt sich die Strecke. Während der eine Abschnitt wieder nach Bad Muskau führt, gelangt man auf dem Anderen zum Rhododendronpark Kromlau.
1895 ließ der Muskauer Standesherr Graf Hermann von Arnim, nachdem auch die Dampflok 99-3301 der Parkeisenbahn Cottbus benannt ist, eine 600mm-Schmalspurbahn anlegen. Sie diente zur Erschließung der Wälder und Rohstoffvorkommen und zur Anbindung der zahlreichen Industriebetriebe an das Bahnnetz. Damals hatte die Waldeisenbahn Muskau ein Gleisnetz von etwa 80km. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Strecke von Kromlau zur Tongrube Mühlrose erweitert - dieser Abschnitt wird nur von Sonderfahrten und Güterzügen befahren und wird demnächst stillgelegt.
Die Waldeisenbahn Muskau ist heute die Schmalspurbahn mit dem größten Streckennetz auf einer Spurweite von 600mm. Sie besitzt zwei Dampflokomotiven und 17 betriebsfähige Diesellokomotiven, außerdem weitere abgestellte Dieselloks im Museum und eine Akkulok. In ihren Hauptzeiten waren bei der Waldeisenbahn bis zu 11 Dampfloks und 550 zweiachsige Güterwagen im Betrieb, von denen viele noch heute erhalten sind. Da die Bahn ausschließlich Industriezwecken diente, besaß sie keine Personenwagen (Ausnahme: der Jagdwagen des Graf Arnim). Seit dem Wiederaufbau 1990 ergänzen zahlreiche Personenwagen der Fahrzeugbestand.
Zubringer Waldeisenbahn: Sehenswertes
Fürst-Pückler-Park Bad Muskau
Ähnlich wie bei der Parkeisenbahn Cottbus verbindet die Waldeisenbahn einen Park des Fürsten Pückler mit anderen Parkanlagen. Der Muskauer Park ist im englischen Stil erbaut und setzt sich auf polnischer Seite (östlich der Neiße) fort. Der kleinere, aber besser gepflegte Teil des 750 Hektar großen Parks, befindet sich auf deutscher Seite und ist über zahlreiche Neißebrücken mit dem polnischen Abschnitt verbunden.
Pückler setzte, ähnlich wie in Cottbus, sein Schloss als zentrales Gestaltungselement in Szene, welches bis 2011 rekonstruiert wurde und nun, nach einem Brand im Jahre 1945, wieder zugänglich ist. Vom Schloss zur Endstation der Waldeisenbahn sind es etwa 10 Minuten Fußweg. Der Muskauer Park ist außerdem seit 2004 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Rhododendronpark Kromlau
Am anderen Ende der Strecke befindet sich der 200 Hektar große Azaleen- und Rhododendronpark Kromlau. Bei freiem Eintritt lockt der Park, der als größte Rhododendren-Freilandanlage gilt, mit dem Kromlauer Schloss und der schönen Rakotzbrücke (übrigens erbaut aus Basaltsteinen aus der Sächsischen Schweiz). Der Garten wurde 1844 angelegt, aber erst 1893 wurden in großem Umfang Azaleen und Rhododendren angepflanzt. Nach dem zweiten Weltkrieg verfiel der Garten allmählich, erst ab 1966 begann die Rekonstruktion des Parkes.
Große Freiflächen und Seen laden zum Schlendern im Kromlauer Park ein - zarte Hügel des Muskauer Faltenbogens runden das Parkbild ab. Jährlich zu Pfingsten findet hier das Park- und Blütenfest statt.
Geopark Muskauer Faltenbogen
Der landschaftlich schöne Muskauer Faltenbogen ist eine Stauchendmoräne der Elstereiszeit und zieht sich über Länder- und Staatsgrenzen hinweg. Der nordwestliche Teil des "Hufeisens" befindet sich in Brandenburg, der südliche eben hier bei Kromlau, Weißwasser und Bad Muskau in Sachsen und der nordöstliche in Polen.
Mit zahlreichen Seen, Wäldern, Feldern und Hügeln lädt die Landschaft zur Entdeckungstour mit Freunden und Familie ein. Geführte Radtouren und Wanderungen bietet unter Anderem der Geopark Muskauer Faltenbogen an.
… mehr Bilder zur Waldeisenbahn
im bahnnatur.de | BLOG vom 09.07.2013 zu Schmalspurbahnen an der Neiße | Muskau und Zittau
im bahnnatur.de | BLOG vom 24.09.2013 zum Waldbahnfest am ersten Septemberwochenende 2013