SDG Weißeritztalbahn

SCHMALSPURBAHN | 750mm-spurige Bahn im sächsischen Weißeritztal


Vor den Toren Dresdens liegt die kleine Stadt Freital. Hier beginnt die im Jahre 1882 eröffnete Schmalspurbahn Hainsberg – Kipsdorf, auch Weißeritztalbahn genannt. Sie ist nicht nur die zweitälteste, sondern auch die zweitlängste Schmalspurbahn in Sachsen. Älter und auch länger war die Strecke von Wilkau-Haßlau nach Carlsfeld.

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Strecke

Ihren Ausgangspunkt hat die Strecke mit 750mm Spurweite am Bahnhof Hainsberg, seit 1912 Freital-Hainsberg. Hier befindet sich sowohl ein Haltepunkt der normalspurigen Strecke von Dresden nach Werdau, der ein komfortables Umsteigen zur Schmalspurbahn ermöglicht, als auch ein Güterbahnhof. Bis 1995 wurden hier die Normalspurgüterwagen auf Rollwagen aufgerollt, um auf der Schmalspurbahn weiter transportiert zu werden. Im Heizhaus werden die Loks untergestellt und kleine Reparaturen ausgeführt. Steigen wir nun ein in einen der Züge der Weißeritztalbahn, die nach wie vor mit Dampfloks bespannt werden.

Bf. Freital-Hainsberg – Hp. Freital-Coßmannsdorf

Gleich nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof Freital-Hainsberg wird die Normalspurstrecke Dresden- Werdau unterquert. Anschließend steigt die Strecke parallel dazu an, bis sie das Niveau der Hauptstrecke erreicht hat. Kurz darauf trennen sich die Strecken und die Weißeritztalbahn schwenkt in das Tal der roten Weißeritz ein. Gleich nach der Gabelung der Strecken wird die Weißeritz das erste Mal überquert.

Vorbei an Kleingärten und Einfamilienhäusen wird bald ein mit Lichtzeichen gesicherter Bahnübergang erreicht. Unmittelbar dahinter liegt der Haltepunkt Freital-Coßmannsdorf. Hier bestand sogar eine Umsteigemöglichkeit zur Dresdner Straßenbahn, die einst bis hierhin verkehrte.

Strecke der Weißeritztalbahn

Hp. Freital-Coßmannsdorf – Bf. Rabenau

Nach einem kurzen Halt geht es weiter in den Rabenauer Grund. In engen Bögen, mit teilweise nur 50m Radius, und über viele Brücken windet sich die Strecke stetig bergan. Ab hier beginnt auch ein schöner Wanderweg, der uns, immer parallel zur Schmalspurbahn, durch den Rabenauer Grund führt. In diesem recht engen Teil des Tals richtete das Hochwasser im Jahre 2002 starke Schäden an, sodass der Zugbetrieb auf der Weißeritztalbahn vorrübergehend eingestellt werden musste.

Nach einigen Schwierigkeiten um den Wiederaufbau der Strecke konnte erst im Dezember 2008 der Betrieb auf der Weißeritztalbahn wiederaufgenommen werden. Kurze Zeit später erreichen wir den Bahnhof Rabenau. Er liegt in einem Bogen, und genau in der Mitte des Bahnsteiges befindet sich ein Bahnübergang. Neben den beiden Bahnsteiggleisen gibt es hier noch ein Gleis, das einst am Güterschuppen endete. Nach der Flut 2002 wurde der Güterschuppen jedoch abgerissen.

Auf dem Gleis steht heute ein Packwagen aus, in dem zu besonderen Anlässen von Mitgliedern der IG Weißeritztalbahn Fahrkarten verkauft werden, denn ein Empfangsgebäude ist in Rabenau ebenfalls nicht mehr vorhanden. Beim Wiederaufbau der Strecke in den Jahren 2007/2008 wurde der Bahnhof mit Rückfallweichen ausgerüstet, sodass, wenn mehr als ein Zug auf der Strecke ist, die Züge meist hier kreuzen.

Bf. Rabenau – Hp. Spechtritz – Bf. Seifersdorf

Weiter dem Tal folgend erreichen wir den Haltepunkt Spechtritz. Hier stand einst die Spechtritzmühle, auch sie ist mittlerweile abgerissen worden. Die Strecke steigt weiter merklich an. Kurz vor dem Bahnof Seifersdorf überquert die Strecke den parallel verlaufenden Wanderweg mit einer großen Steinbogenbrücke. Die nun folgende Strecke musste mit dem Bau der Talsperre Malter verlegt werden. Sie verläuft nun deutlich höher und auch der Bahnhof Seifersdorf lag früher auf der anderen Talseite. Bis zur Staumauer kann man die alte Trasse der Weißeritztalbahn heute als Wanderweg nutzen und so auch eine der ersten Betonbogenbrücken Deutschlands begehen.

Bf. Seifersdorf – Bf. Malter – Bf. Dippoldiswalde

Die Strecke führt nun am Hang entlang durch den Wald. Ein Wanderweg führt zwar größtenteils in Sichtweite zur Strecke, jedoch ist dieser Weg nicht unbedingt gut zu laufen. Er endet an der Staumauer, wo sich auch ein Bahnübergang befindet. Kurz darauf wird der Bahnhof Malter erreicht. Wie auch im Bahnhof Seifersdorf sind hier alle Weichen mit Riegelhandschlössern ausgerüstet, Zugkreuzungen finden hier nur selten statt.

Weiter geht die Fahrt zunächst an der Talsperre Malter entlang. Anschließend wechseln wir wieder die Talseite und fahren nun am Rande der Ortslage von Dippoldiswalde. Nach passieren eines mit Halbschranken und Lichtzeichen gesicherten Bahnübergangs erreichen wir den Bahnhof Dippoldiswalde. Markant für diese Station ist vor allem der teilweise überdachte Bahnsteig. Bis zum Hochwasser im Jahre 2002 fanden hier die Kreuzungen der beiden täglich verkehrenden Zugumläufe statt. Deswegen wurden beim Wiederaufbau der Strecke auch hier zwei Rückfallweichen eingebaut. Zugkreuzungen finden hier seitdem aber nur zu besonderen Anlässen statt, denn vorerst endet die Weißeritztalbahn hier.

Wiederaufbau oberer Teilabschnitt

Verschiedene Schwierigkeiten gestatteten bisher den Wiederaufbau bis zum Kurort Kipsdorf noch nicht. Die Strecke führte einst weiter durch die Ortslage Dippoldiswalde zur B170, über den Haltepunkt Ulberndorf und bis zum Bahnhof Obercarsdorf. Von hier aus Veranstalteten die IG Weißeritztalbahn und Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft seit 2010 jedes Jahr zum ersten Adventswochenende Sonderfahrten für den Wideraufbau des noch fehlenden Teilstückes. Die zu befahrende Strecke von Obercarsdorf nach Schmiedeberg wurde dafür zuvor von Mitgliedern der IG Weißeritztalbahn wieder befahrbar gemacht. Im Bahnhof Schmiedeberg befand sich mit der Gießerei einst der größte Güterverkehrskunde der Bahn, der noch bis zur Einstellung des Güterverkehrs 1995 bedient wurde.

Die Strecke führte nach dem Bahnhof Schmiedeberg wieder entlang der Weißeritz. Gleich nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof ist auch heute noch das Gelände der Gießerei zu sehen, das auf der anderen Seite der Weißeritz liegt. Nach dem Haltepunkt Buschmühle macht die Strecke einen Rechtsbogen und teilt sich wieder mit der B170 und der Weißeritz das Tal. Kurz darauf wird der Kurort Kipsdorf erreicht. Aufgrund der engen Platzverhältnisse mussten einst die Anlagen von Personen und Güterbahnhof getrennt angelegt werden, als der Verkehr einen Ausbau erforderte. Auch wenn der Güterbahnhof heute nicht mehr existiert, so befindet sich das Heizhaus dennoch nicht im Personenbahnhof sondern Talabwärts in Richtung des ehemaligen Güterbahnhofes.

Nachdem wir das Heizhaus passiert haben kreuzen wir ein letztes Mal die B170. Nun muss nur noch die letze kurze Steigung hinauf zum Personenbahnhof erklommen werden. Auf der linken Seite taucht noch ein Gleis auf, nicht etwa ein Überrest einer geplanten Verlängerung der Strecke, sondern schlicht ein Ausziehgleis um den Rangierbetrieb vom Streckengleis fernzuhalten. Hier wird deutlich welch gewaltiger Betrieb einst auf diesem Bahnhof zu erleben war. Ein weiteres Indiz ist das Hochstellwerk an der Bahnhofseinfahrt, nur ein weiteres lässt sich bei den sächsischen Schmalspurbahnen im Bahnhof Bertsdorf der Zittauer Schmalspurbahn finden. Heute ist von der Betriebsamkeit nichts zu merken, nur ein paar Güterwagen rosten hier vor sich hin.

Hoffen wir, dass auch hier bald wieder Züge fahren!

Fuhrpark

Lokomotiven

Charakteristisch für den Fahrzeugeinsatz auf der Weißeritztalbahn ist, dass hier seit Bestehen im Vergleich zu anderen Sächsischen Schmalspurbahnen immer recht moderne Fahrzeuge im Einsatz standen. Auch wurden viele Neuerungen, wie zum Beispiel Saugluftbremse, Dampfheizung und die Scharfenbergkupplung hier für den Einsatz in Sachsen erprobt. Heute findet der Betrieb mit den Dampfloks der Baureihen 99.73 und 99.77 statt. Für Sondereinsätze ist eine Diesellok vom Typ L45H aus Rumänien in Freital-Hainsberg stationiert. Die IG Weißeritztalbahn besitzt außerdem für ihre Zwecke noch eine Diesellok vom Typ V10C. Für Sonderzüge ist außerdem die Dampflok 99 1608 vorhanden, die teilweise auch auf anderen Strecken eingesetzt wird.

Wagen

Als Personenwagen werden vor allem die ab 1978 modernisierten Personenwagen eingesetzt. An Gepäckwagen sind einige der Neubaupackwagen vorhanden die 1990 auf Fahrgestellen nicht mehr benötigter Personenwagen entstanden. Im Sommer führt der Regelzug außerdem noch einen offenen Aussichtswagen mit, der ebenfalls aus einem Personenwagen umgebaut wurde. Für Sonderfahrten werden auch einige historische Personen-, Pack- und Güterwagen vorgehalten, so zum Beispiel einige Einheitspersonenwagen, aus denen die Personenzüge hier früher oft sortenrein gebildet waren. Auch ein Einheitspackwagen ist vorhanden. Die ebenfalls vorhandenen vierachsigen Flachwagen werden auch für innerbetriebliche Transporte genutzt.

… mehr Fotos von der Weißeritztalbahn

gibt es im bahnnatur.de | BLOG zum Kleinbahnadvent auf der Weißeritztalbahn vom 19.12.2013