Kirnitzschtalbahn
SCHMALSPURBAHN | 1000mm-spurige Überlandstraßenbahn im Kirnitzschtal der Sächsischen Schweiz
Die meisten Wanderer, die schon einmal im Kirnitzschtal bzw. in den Affen-/Schrammsteinen unterwegs waren, werden sie wohl schon bemerkt haben - die Kirnitzschtalbahn. Diese meterspurige Überlandstraßenbahn fährt nun schon seit dem 27. Mai 1898 vom Lichtenhainer Wasserfall bis hin zum Stadtpark in Bad Schandau (bis 1969 sogar bis zum Hotel Lindenhof) und hat seit dem schon einige Millionen Touristen in die Tiefen des Kirnitzschtals gebracht.
Strecke entlang der Kirnitzsch
Die heutige Strecke führt vom Stadtpark Bad Schandau, wo auch die Kirnitzschtalklinik gelegen ist, zum Lichtenhainer Wasserfall. Die Strecke verläuft dabei auf der S165 in rechter Seitenlage im Zweirichtungsbetrieb, sodass Autofahrer im Kirnitzschtal besondere Vorsicht an den Tag legen müssen.
Außerhalb von Bad Schandau befindet sich das Depot der Bahn mit anschließender Ausweichstelle für Zugkreuzungen. Vorbei am Zeltplatz an der Ostrauer Mühle und vorbei an der Mittelndorfer Mühle erreicht man die nächste Ausweichstelle Schneiderweiche. Es folgen die Stationen Nasser Grund, Beuthenfall und Lichtenhainer Wasserfall als Endstation.
Nach starkem Hochwasser im August 2010 konnte der Streckenabschnitt zwischen Beuthenfall und Lichtenhainer Wasserfall nicht mehr befahren werden - alle Züge endeten am Beuthenfall. Seit dem 14. Dezember 2012 können die Straßenbahnen wieder bis zum Lichtenhainer Wasserfall fahren.
Streckenverlängerung
Anbindung an Innenstadt Bad Schandau und Neumannmühle
Aus Infomaterial der Kirnitzschtalbahn geht hervor, dass selbige als historisches Denkmal erhalten bleiben und auch erweitert werden soll. So steht eine mögliche Verlängerung der Straßenbahn zur Elbe im Raum, sodass die Kirnitzschtalbahn besser an die S-Bahn, den ÖPNV und die Sächsische Dampfschifffahrt angeschlossen wird.
Die zweite Möglichkeit einer Verlängerung schließt sich auf gegenüberliegender Seite an: Vom Lichtenhainer Wasserfall soll die Strecke weiter bis zur Neumannmühle, entlang der Kirnitzsch, geführt werden. Diese Idee der Verlängerung gab es bereits im Jahre 1898, was Sie im folgenden Artikel lesen können. Wie wahrscheinlich diese Verlängerung ist, recherchiere ich momentan noch.
Streckenverlängerung als Ringbahn nach Böhmen
Diese Schmalspurbahn in der Sächsischen Schweiz hatte von Anfang an touristische Bedeutung. Eine Nutzung für Güter- und Berufsverkehr war Ende des 19. Jahrhunderts zwar geplant, wurde aber nie realisiert. Die Kirnitzschtalbahn sollte ein riesiges touristisches Gebiet abdecken: so sollten die Gleisanlagen über die Neumannmühle, den Grenzübergang Hinterdittersbach, Rainwiese (Mezní Louka) und Hřensko zurück nach Bad Schandau geführt werden.
Diese dann als Ringbahn geführte Strecke wäre (nach eigenen Berechnungen) etwa 40 Kilometer lang gewesen, wurde aber aus Kostengründen und Protesten aus der Bevölkerung nie gebaut. Dann wäre vermutlich auch ein Betrieb mit Oberleitung nicht möglich gewesen, sodass Dampflokomotiven hätten eingesetzt werden müssen. Schade, aber vielleicht gibt es ja mal einen Austausch zwischen Harzer Schmalspurbahn (1000 mm) und Kirnitzschtalbahn (1000 mm).
Heute ist diese Verlängerung noch unwahrscheinlicher als damals, denn für die neue Streckenführung müsste der Nationalpark Sächsische Schweiz gekreuzt werden und die Strecke würde im heutigen Tschechien verlaufen, was die Betriebsführung aufgrund anderer Vorschriften erschweren würde. Und wirklich schön wäre es dann nur mit Dampfloks ;-)