Rasender Roland "RüBB"

Der Rasende Roland, auch Rügensche BäderBahn, ist eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 750mm auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Der erste Streckenabschnitt von Putbus nach Binz wurde 1895 eröffnet, ein weiterer Ausbau des Streckennetzes folgte. So wurde die Strecke bis 1899 von Binz über Sellin bis Göhren verlängert und 100 Jahre später wurde im Jahr 1999 ein Dreischienengleis von Putbus nach Lauterbach Mole eröffnet. Seit 1896 gab es eine zweite Schmalspurbahn auf Rügen von Bergen zur Wittower Fähre, welche ausschließlich zum Gütertransport genutzt wurde. Der Verkehr auf dieser Strecke wurde 1970 eingestellt.

Im Laufe der Jahre hat der Rasende Roland oft seinen Betreiber gewechselt, seit 2008 ist die Pressnitztaltalbahn GmbH für den Betrieb der Rügenschen BäderBahn zuständig. Früher hatte die Bahn noch güterverkehrliche Bedeutung, heute wird die Bahn fast ausschließlich im Personenverkehr genutzt. Drei Züge sind täglich auf der Strecke zwischen Göhren und Putbus (im Sommer bis Lauterbach Mole) unterwegs, sodass die Dampfzüge im Stundentakt verkehren können.

Streckenbeschreibung

Ostseebäder: Göhren - Sellin - Binz LB

Die Strecke findet ihren Ausgangspunkt im östlich auf der Ostseeinsel Rügen gelegenen Seebad Göhren, welcher als Bade- und Erholungsort bekannt ist. Zum Bahnhof gehören u.A. eine Bekohlungsanlage, ein Wasserkran und ein einständiger Lokschuppen. Die Strecke führt über Philippshagen (Bedarfshalt) zum sanierten Bahnhof Baabe. Die Fahrkarten gibt es hier in einem ehemaligen Güterwagen auf einem stillgelegten Nebengleis. Im folgenden Bahnhof Sellin Ost finden regelmäßig Zugkreuzungen statt. Diese werden, wie der gesamte Betrieb auf der Rügenschen BäderBahn, durch den Zugleiter* in Putbus koordiniert.

* Im Gegensatz zum Zugmeldebetrieb, bei dem jeder Bahnhof / jede Zugmeldestelle seinen Verantwortungsbereich selbst zu regeln hat, koordiniert beim Zugleitbetrieb ein Zugleiter den gesamten Verkehr auf der Strecke. Er wird dabei von örtlichen Bediensteten bzw. (beim Rasenden Roland) von den Zugführern unterstützt, indem diese sog. Zuglaufmeldungen und Fahrtanfragen abgeben. Grundlage hierfür ist die FV-NE (Fahrdienstvorschrift für Nicht- Bundeseigene Eisenbahnen).

Bis zum Ostseebad Sellin, dem Tor zur Halbinsel Mönchgut, folgte die Schmalspurstrecke dem Lauf der Bundesstraße B196. Jetzt zweigt der Rasende Roland nach rechts, in den Wald rund um das Jagdschloss Granitz, ab, wobei die Strecke stetig ansteigt. Das Jagdschloss, welches von zahlreichen Winkeln der Insel Rügen aus gut zu sehen ist, ist ein beliebtes Ausflugsziel der Ostseeurlauber - besonders an Regentagen. Nachdem die drei Stationen Sellin-West, Garftitz und Jagdschloss passiert sind, führt die Strecke bergab zum womöglich bekanntesten Urlaubsort der Insel: nach Binz.

Der Kleinbahnhof Binz spielt eine zentrale Rolle beim Rasenden Roland: die Strecke zwischen den Ostseebädern Göhren, Baabe, Sellin und Binz ist stärker frequentiert als der zweite Teil der Strecke, sodass hier mehr Züge eingesetzt werden. So gibt es u.A. durchgehende Züge von Göhren nach Putbus (bzw. Lauterbach Mole) und in Binz endende Züge, die nach kurzem Umsetzen zurück nach Göhren fahren. Für die regelmäßigen Kreuzungen und Spitzkehren werden elektrisch ortsbediente Weichen** verwendet.

** kurz: EOW. Diese Weichen haben eine Grundstellung. Vor und hinter den Weichen befinden sich Achszähleinrichtungen. Fährt ein Zug stumpf auf eine falsch gestellte Weiche zu, stellt sich diese automatisch in die richtige Stellung. Muss ein Zug außerplanmäßig spitz auf ein anderes Gleis einfahren, gibt es an den Trapeztafeln und an den Weichen Schalter zum Wechseln der Endlage. Im Regelbetrieb ist also kein menschlicher Eingriff nötig. EOWs gibt es in Binz LB und Sellin Ost.

Mit Volldampf in die Residenzstadt Putbus

Folgt… Stand: 22.04.2013 19:49 Uhr